Fake News aus der Küche

Schluss mit der Gerüchteküche - jetzt kommt die Wahrheit auf den Tisch...

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Fake News aus der Küche... die schonungslose Wahrheit über Koch-Irrtümer und Herd-Mythen !
Fake News aus der Küche... die schonungslose Wahrheit über Koch-Irrtümer und Herd-Mythen!

Naja, ich gebe es unumwunden zu – die Überschrift ist schon etwas reißerisch geraten. Aber hey, Du liest meinen Beitrag und genau das sollte ja damit erreicht werden. 🙂

Also, zum Thema… nachdem meine Freunde vom DigitalLifestyle-Magazin in einem Artikel über die größten Irrtümer in der Küche berichtet haben, konnte Veggie Tobi einfach nicht anders, als selbst mal darüber nachzudenken, welcher gut gemeinte Ratschlag sich im Nachhinein als Flop entpuppte.

Deshalb hier meine ganz persönliche Hitliste an Fake News aus der Küche – scharfe Irrtümer, kalt servierte Mythen und trügerisches Küchenlatein.

Frisches Gemüse ist gesünder als tiefgekühltes

Für Gemüse direkt vom Feld gilt das auf jeden Fall. Nach der Ernte ist der Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen nämlich am höchsten. Aber während des Transports zum Lager, von dort in den Supermarkt und dann zu Dir nach Hause vergehen mitunter viele Tage – das schadet den Nährstoffen.

Wird Gemüse aber sofort nach der Ernte eingefroren, bleiben Vitamine und Mineralstoffe weitestgehend erhalten. So gesehen ist TK-Gemüse sogar gesünder (und länger haltbar).

Spinat enthält viel Eisen

Die Legende vom eisenreichen Spinat hält sich leider hartnäckig und redet Spinatverweigerern ein schlechtes Gewissen ein. Dabei basiert alles im Grunde nur auf einem einzigen großen Missverständnis:

100 Gramm getrockneter Spinat enthält durchschnittlich 35 mg Eisen. So weit, so gut. Leider wurde dieser Wert irgendwann einfach für frischen Spinat übernommen. Nicht bedacht wurde allerdings der unterschiedliche Wassergehalt – und schon war man bei einem zehnfach überhöhten Wert gelandet.

Meersalz ist gesund und schmeckt besser

Da wollte uns wohl irgendein überkandidelter Sternekoch eine Küchenschürze umbinden (oder war’s ein Bär). Speisesalz besteht nämlich aus Natriumchlorid – und nichts anderem.

Was in Meersalz an „Verfärbungen“ steckt, sind schlicht Verunreinigungen, die in herkömmlichen Siedesalzen produktionsbedingt fehlen (glücklicherweise, wie ich persönlich anmerken möchte).

Und über Geschmack kann man eben streiten… oder auch nicht.

Kunststoff-Korken stehen für schlechte Weinqualität

Das Naturprodukt Kork wird aus der Rinde der Korkeiche hergestellt und ist seit Jahrhunderten das traditionelle Material für Wein- und Sektkorken schlechthin. Doch Verschlüsse aus Kunststoff, Metall und Glas laufen Kork nach und nach den Rang ab – selbst bei teuren Weinen.

Weinkenner raten nicht grundlos dazu, Flaschen mit Verschlüssen aus Naturkork liegend zu lagern. Denn trocknet Kork aus, zieht er sich zusammen und wird undicht. Luft kann in die Flasche eindringen und den Wein durch Oxidation ungenießbar machen.

Und hier setzen Verschlüsse aus alternativen Materialien an. Sie schließen dichter und sind weniger anfällig. Ob es sich bei einem Wein nun um ein Spitzenprodukt oder nur um besseren Essig handelt, kann man also nicht am Verschluss erkennen.

Nudeln dürfen nur ins siedende Wasser

Falsch. Bereits 60 °C genügen, damit getrocknete Nudeln Wasser aufnehmen und weich werden. Sprudelnd kochen ist also gar nicht wirklich erforderlich (geht aber trotzdem schneller).

Ich verrate Dir noch ein kleines Geheimnis: Falls ich besonders in Eile bin, gebe ich die Nudeln bereits vor dem Kochen ins kalte Wasser – manchmal zählt eben jede Sekunde.

Achtung – frische Nudeln gehören allerdings immer ins kochende Wasser, sonst lösen sie sich auf.

Zerkratzte Antihaft-Pfannen sind gefährlich

Egal, was die Werbung verspricht – irgendwann ist auch die beste Anithaft-Beschichtung am Ende. Ob Du das teure Stück dann wegwirfst, nur noch zur Selbstverteidigung benutzt oder doch weiterhin darin dein Lieblingsessen brätst – es spielt keine Rolle.

Polytetrafluorethylen (abgekürzt PTFE) kann vom menschlichen Körper nicht verarbeitet werden und sogar wenn Du kleine Stückchen davon verschluckst, es passiert nichts.

Handwerker können das übrigens bestätigen – PTFE-Band ist nämlich zum Abdichten der Rohrverschraubungen von Wasserleitungen zugelassen und wird anstelle von Hanf benutzt.

Aber aufgepasst: Bei Temperaturen ab ca. 202 °C entstehen gesundheitsgefährdende fluorierte Verbindungen. Wirklich problematisch wird es aber erst ab einer Temperatur des Kochgeschirrs von 360 °C.

Ich empfehle Dir trotzdem, beschichtete Pfannen nicht leer, sondern immer mit etwas Bratfett zu erhitzen. Zum einen kannst Du so die Temperaturentwicklung optisch besser einschätzen und zum anderen zersetzen sich die meisten Fette und Öle ab 270 °C und beginnen zu rauchen – ein sicht- und riechbares Warnsignal.

Brauner Zucker ist gesünder als weißer

Zucker wird hauptsächlich aus Zuckerrübe und Zuckerrohr hergestellt: Die Pflanzenteile werden zerkleinert, erhitzt und daraus ein Sirup gewonnen (ich vereinfache das zugegebenermaßen ein bisschen).

Trocknet man diesen Sirup, dann entsteht brauner Zucker. Um weißen Zucker zu fabrizieren, muss der Sirup in weiteren Arbeitsschritten gereinigt werden.

Geschmacklich gibt es in der Tat leichte Unterschiede zwischen braunem und weißem Zucker. Mehr nicht – weder ist brauner Zucker kalorienärmer, noch stecken in ihm Stoffe, die eine besondere gesundheitsfördernde Wirkung besitzen.

Ich will Deine Küchen-Irrtümer!

Jetzt bist Du gefragt. Kennst Du noch andere Irrtümer, Halb- und Unwahrheiten in, um und aus der Küche? Dann sag mir Bescheid und schreib eine kurze E-Mail. Ich bin gespannt…


Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: April 2018
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