Ist Spinat wirklich so reich an Eisen?

Tobi's Küchen-Quiz: Du fragst, Veggie Tobi antwortet...

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Der Klassiker, wenn's mal schnell gehen, aber schmecken soll: Nudeln mit Spinat! Ist ja nicht nur lecker, sondern wegen dem vielen Eisen im Spinat auch gesund! Oder etwa doch nicht?!
Der Klassiker, wenn's mal schnell gehen, aber schmecken soll: Nudeln mit Spinat! Ist ja nicht nur lecker, sondern wegen dem vielen Eisen im Spinat auch gesund! Oder etwa doch nicht?!

Keine Frage, Spinat schmeckt (fast jedem) – und zumindest in Comics verleiht er manchem Helden wahre Superkräfte… das soll ja an seinem hohen Gehalt an Eisen liegen. Aber mal ehrlich, glaubst Du das?

Wofür ist Eisen eigentlich gut?

Der menschliche Körper benötigt das essentielle Spurenelement Eisen für die Aufrechterhaltung bestimmter Funktionen und Stoffwechselprozesse.

Besonders trifft das auf die Versorgung unserer Zellen mit Sauerstoff und Energie zu. Dabei bindet und transportiert Eisen den im roten Blutfarbstoff Hämoglobin vorhandenen Sauerstoff.

Außerdem – Mmmuuuuhskelmänner aufgepasst: In Muskeln ist Eisen Teil des Sauerstoffspeichers Myoglobin und nimmt damit großen Einfluss auf unsere Muskelkraft. Wenn Du also im Fitness-Studio „Eisen pumpst“, dann machst Du das sogar doppelt – einmal mit Gewichten und einmal im Muskel selbst. 💪

Enthält Spinat nun viel Eisen oder nicht!?

Jein! Na, das ist doch mal eine klare Antwort. 😉

Also grundsätzlich ist es schon so, dass Spinat zu den Lebensmitteln mit einem höheren Eisengehalt zählt. Spinat enthält je nach Anbaugebiet zwischen 3 mg und 4 mg Eisen pro 100 g.

Noch mehr Eisen liefern allerdings Weizenkleie mit ca. 16 mg, Sojabohnen mit ca. 9 mg, Linsen mit ca. 8 mg, Kidneybohnen mit ca. 7 mg sowie grüne Erbsen, Haferflocken und Tofu mit ca. 5 mg (jeweils bezogen auf 100 g zubereitungsfertiges Produkt).

Spinat liegt mit seinem Eisengehalt daher ungefähr im Mittelfeld, ist also nicht das ganz große Super-Gemüse, für das er lange Zeit gehalten wurde. Aber wie kam es eigentlich zu dieser Fehleinschätzung?

Das Märchen vom Eisen im Spinat…

Ja, ganz genau weiß man das gar nicht. Am wahrscheinlichsten ist wohl ein simples Missverständnis:

Ende des 19. Jahrhundert wurde das erste Mal offiziell der Eisengehalt von Spinat untersucht – man kam dabei auf korrekte 35 Milligramm Eisen pro 100 Gramm getrockneten Spinats. Und das war das Problem:

Das Ergebnis wurde anschließend eins-zu-eins für frischen Spinat übernommen. Und dass, obwohl Spinat zum großen Teil aus Wasser besteht. Also dessen tatsächlicher Gehalt an Eisen wesentlich geringer ist, nämlich etwa um den Faktor 10.

Offenbar kam dann lange Zeit niemand auf die Idee, diesen – verglichen mit anderen Lebensmitteln – extrem hohen Wert kritisch gegenzuprüfen. Und so verbreitete sich diese Fehlinformation. Eine „Küchen-Fake-News“ sozusagen.

Wieviel Eisen braucht der Mensch?

Erwachsene sollten ungefähr 10 mg (Männer) bis 15 mg (Frauen) Eisen pro Tag zu sich nehmen. Das sind Mengen, die bei einer „normalen“ Ernährung im Monatsschnitt problemlos erreicht werden können.

Wer sich unsicher ist, kann zu den Mahlzeiten Vitamin-C-reiches Obst genießen, da Vitamin C die Aufnahme von Eisen positiv beeinflusst.


Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: Juni 2022
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