Tofu – der Feind auf meinem Teller?!

Eine echte Hassliebe...

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Tofu ist ein Klassiker der vegetarischen Küche. Manche mögen ihn, andere... nicht.
Tofu ist ein Klassiker der vegetarischen Küche. Manche mögen ihn, andere... nicht.

[Ein Kommentar von Tobias Eichner, tobias@veggietobi.de]

An Tofu scheiden sich ja bekanntlich die vegetarischen Geister: Für die einen ist er die fleischgewordene Verkörperung vegetarischer Ernährung, für andere hingegen nichts weiter als eine gummiartige weiße Masse von vernachlässigbarem Geschmack.

Nun muss ich, also Veggie Tobi höchstpersönlich, zugeben, dass mein Verhältnis zu Tofu eher gespalten ist: Einerseits kann man aus dem Sojabohnengemisch mit ein wenig Küchenkreativität eine Menge machen, andererseits trägt er nicht gerade viel zur Popularität der vegetarischen Ernährung bei.

Außerdem… täglich auf dem Teller brauche ich Tofu wirklich nicht. So, jetzt ist es raus. Ein Vegetarier, der Tofu mal nicht zu seiner Leib- und Magenspeise erklärt. Ich hoffe, dieses Geständnis macht mich jetzt bei Hardlinern nicht völlig unglaubwürdig.

Über Tofu, Gummi und Backsteine

Aber ich finde es immer witzig, wie andere den Geschmack von Tofu beschreiben:

Beispielsweise verriet mir bereits vor längerer Zeit jemand, Tofu würde ihn an den Geschmack alter Autoreifen erinnern. Für meinen Einwand, dass er aber zumindest leichter zu kauen sei als eben jene, erntete ich nur wenig Verständnis. Tja, auch Humor ist eben eine Frage des Geschmacks. 🙂

Bei dieser Gelegenheit kommt mir gerade wieder die nette ältere Dame in den Sinn, welche ich letzte Woche die Ehre hatte, im Supermarkt zu beobachten. Sie führte ein Gespräch mit einer Angestellten:

Offenbar stand der Besuch ihres Enkels an, seines Zeichens überzeugter Veganer (wie Oma kopfschüttelnd anmerkte). Und sie wäre nun beauftragt, das ein oder andere für ihn Essbare zu besorgen. Jedenfalls war ihr der Begriff „Tofu“ entfallen und so fragte sie einfach nach einem „weißen Ziegelstein, aber bitte nur bio – unser Malte Johannes Richard achtet da sehr drauf“.

Zu meinem Erstaunen verzog die Verkäuferin keine Miene und überreichte ihr das biologische Baumaterial. Augenscheinlich hatte sie schon öfters mit ähnlichen Synonymen für vegetarische Produkte zu tun.

(K)Ein leichter Anfang…

Gut, ich gebe zu, für den Einstieg in die vegetarische Ernährung erscheint mir die weiße Pampe Tofu absolut und vollkommen ungeeignet zu sein.

Vor allem, wenn der Neu-Vegetarier küchentechnisch eher unbedarft ist und einen Pfannenwender nicht von einer Suppenkelle unterscheiden kann. Ein wirklich schmackhaftes Tofu-Gericht zu fabrizieren ist nun einmal eine kleine Herausforderung.

Denn Tofu roh und ungewürzt zu essen ähnelt wirklich einer Mutprobe, wenn auch einer gesunden, bei der nicht viel schiefgehen sollte. Einmal abgesehen von (medikamentös gut behandelbaren) allergischen Reaktionen oder einer lebenslangen Abneigung gegen Vegetarismus an sich.

Im übrigen kann man Tofu auch völlig falsch zubereiten…

Ich erinnere mich mit Grausen (und Magengrummeln) an ein Video aus den Tiefen des World Wide Web, in welchem eine (von sich) überzeugte Vegan-Bäckerin ihre „Fake-Schoko-Sahne-Torte“ präsentierte.

Das Highlight – natürlich im negativen Sinn – war die Nicht-Sahne-Füllung aus püriertem Tofu, Sojamilch und Bananen. Das finale Ergebnis sah so aus, wie ich mir seinen Geschmack vorstellte. Ich erspare mir (und Dir) an dieser Stelle alle weiteren unschönen Details.

Wer hat’s erfunden?

Zur Ehrenrettung des Tofu muss ich aber anmerken, dass er kein spontaner Einfall eines fahlgesichtigen Veganers war, der das ewige Kauen auf Rohkost satt hatte und seinen Leidensgenossen damit etwas Gutes tun wollte (okay, der Schuss wäre eh nach hinten losgegangen).

Vielmehr liegen die Wurzeln des Tofus in asiatischen Ländern, allen voran China und Japan:

Dort besitzt Tofu eine Jahrtausende alte Tradition und zählt neben Reis zu einem der wichtigsten Grundnahrungsmittel. Außerdem gibt es nicht „den Tofu“, sondern eine Vielzahl unterschiedlicher Varianten – als Basis für Hauptgerichte, Süßspeisen und sogar zum Frühstück.

Mach was draus (oder lass es)

Also so verkehrt kann das alles dann doch nicht sein. Man braucht eben ein wenig Phantasie und muss sich mit seinem Essen auch „mental auseinandersetzen“, wie der Küchenpsychologe sagen würde. Packung auf, Gabel raus, reinbeißen – mit Tofu eine ziemlich fade Sache.

Jedenfalls verspreche ich Dir, in Zukunft auf meinem Foodblog das ein oder andere Tofu-Gericht zu präsentieren. Wie gewohnt, leicht nachzumachen und lecker. Zumindest schmeckt es mir – und über Geschmack kann man ja streiten oder auch nicht.

Finden kannst Du die Rezepte übrigens in der Suchfunktion – einfach „tofu“ eintippen und Enter drücken oder diesen Link anklicken: Rezepte mit Tofu… mmmh lecker.

Und falls Du noch nie Tofu gegessen hast: Sei mutig! 🙂

Guten Appetit
Dein Veggie Tobi


Autor: Tobias Eichner | Datum der Veröffentlichung: März 2018
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